SWISS BRIDGE AWARD 2018 (DE)
MEDIENMITTEILUNG
Preis für die Erforschung von Wegweisern für die Immuntherapie
Zürich, 24.10. 2018 – Der diesjährige Swiss-Bridge-Award geht an zwei Forschungsgruppen aus Spanien und aus der Schweiz. Mit dem Preisgeld von je 250 000 Franken machen sich die beiden Gruppen auf die Suche nach Merkmalen von Krebserkrankungen, die den Behandlungserfolg von Immuntherapien vorhersagen können.
Immuntherapien wie etwa die so genannten Checkpoint-Inhibitoren – deren Entdecker den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gewonnen haben – stimmen hoffnungsfroh, denn sie können mitunter auch Patientinnen und Patienten mit weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen heilen. Aber die Immuntherapien sind auch frustrierend, weil sie oft versagen und nur etwa 20 % der Behandelten darauf ansprechen. Bei wem sie wirken, weiss die Medizin noch nicht im Vorhinein.
Zweistufiges Evaluationsverfahren
Mit ihrer diesjährigen Ausschreibung hat die Stiftung Swiss Bridge Forschende unter 45 Jahren aufgefordert, diese Wissenslücke zu schliessen. Um den Swiss-BridgeAward 2018 haben sich insgesamt 111 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa beworben. In einem zweistufigen Evaluationsverfahren hat die mit angesehenen Expertinnen und Experten besetzte Jury schliesslich zwei Projekten den Vorrang gegeben. Heute erhalten die beiden Projektleiter, Ping-Chih Ho vom Ludwig Cancer Center an der Universität Lausanne und Rodrigo de Almeida Toledo vom Vall d’Hebron Institute of Oncology in Barcelona, je 250 000 Franken für die Realisierung ihrer Forschungsvorhaben.
Immunologisch kalte und heisse Tumoren
Das Team um Ping-Chih Ho interessiert sich für die Unterschiede zwischen so genannten kalten und heissen Tumoren. Während Immuntherapien bei heissen Tumoren meist gut wirken, schlagen sie bei kalten Tumoren fehl, weil die Umgebung des Tumors offenbar die Immunzellen davon abzuhalten vermag, in das Tumorgewebe einzuwandern und dort ihre Wirkung zu entfalten. Kürzlich haben Ho und sein Team ein Gen entdeckt, das nur in heissen Tumoren aktiv ist. In Mäuseversuchen ist es den Forschenden sogar gelungen, das Gen in kalten Tumoren zu aktivieren – und so die Tumorumgebung wieder für krebsbekämpfende Immunzellen zugänglich zu machen. Nun wollen die Forschenden herausfinden, ob
das Gen auch beim Menschen eine so entscheidende Rolle spielt – und vielleicht einen Test entwickeln, um die Antwort auf eine Immuntherapie vorhersagen zu können.
Genomische Analysen
Im Forschungsprojekt von Rodrigo de Almeida Toledo und seinem Team geht es um das Sammeln von Proben von Patientinnen und Patienten, die in Barcelona mit einer Vielzahl verschiedener Immuntherapien behandelt werden. Die genomische Analyse – also der Vergleich des gesamten Erbguts in Tumoren von Patienten, die gut auf die Therapie ansprechen, und des Erbguts in Tumoren, die trotz der Behandlung einfach weiterwachsen – soll Unterschiede aufdecken, die in Zukunft nicht nur für die Vorhersage der Antwort auf eine Immuntherapie verwendet werden könnten, sondern vielleicht auch einen Anhaltspunkt für mögliche neue Angriffsziele in der Tumorbekämpfung liefern.
Die Stiftung Swiss Bridge wurde vor über 20 Jahren mit Unterstützung der Krebsliga Schweiz gegründet. Ihr Ziel ist es, mit Hilfe von privaten Spendern und Stiftungen qualitativ hochstehende Forschungsprojekte im Kampf gegen Krebs finanziell zu unterstützen. Seit der Gründung der Stiftung hat Swiss Bridge mehr als 30 Millionen Franken Spenden erhalten – und damit Forschungsprojekte in Belgien, Brasilien, Deutschland, England, Frankreich, Israel, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien und der Schweiz unterstützt.